Das Projekt #LastSeen.

Bilder der NS-Deportationen

Mehr als 200.000 Menschen sind zwischen 1938 und 1945 aus dem Deutschen Reich deportiert worden. Zu Beginn, 1938, wurden die Deportierten über die polnische Grenze ausgewiesen, 1940 nach Frankreich verschleppt. Nach dem deutschen Überfall auf Polen und der Besetzung des Landes führten die ersten Deportationen in behelfsmäßige Lager. Im Herbst 1941 verschärften die Nationalsozialsten die Verfolgung. Die Menschen wurden in Ghettos und Lager deportiert, manchmal direkt nach der Ankunft ermordet.

Die Deportationen begannen mitten in deutschen Städten und Orten, auf Marktplätzen, in Gaststätten oder an Bahnhöfen – an zentralen Orten – vor aller Augen. Nachbar:innen, Schulkinder und Passant:innen sahen zu und wurden Teil des Deportationsgeschehens, riefen den Verfolgten Beleidigungen zu, bedrängten sie und kauften oft nur wenige Tage später das zwangsweise zurückgelassene Hab und Gut zu Schleuderpreisen auf. Durchgeführt wurden die Deportationen von der Sicherheits- und Ordnungspolizei, von Gerichtsvollziehern, kommunalen Verwaltungsangestellten, Freiwilligen des Deutschen Roten Kreuzes, Reichsbahnern und vielen anderen. Zehntausende Menschen waren direkt beteiligt.

Hiervon sind Fotografien überliefert. Fotos, die das Geschehen, die Verfolgten, die Täter:innen, die Beteiligten zeigen. Das Projekt #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen hat sich zum Ziel gesetzt, erstmals alle Bilder der Deportationen aus dem Deutschen Reich systematisch zu erfassen, zu erschließen und digital in einem Bildatlas zu veröffentlichen. Zudem haben wir Workshops für Jugendliche und ein browserbasiertes Online-Game entwickelt, in dem Schüler:innen eigenständig zur Geschichte der Deportationen und der Fotos recherchieren können.

#LastSeen ist kein abgeschlossenes Projekt. In der zweiten Förderphase 2023-2025 wird der Bildatlas kontinuierlich erweitert. Geographisch wird in dieser Phase Österreich berücksichtigt, thematisch werden nun auch Bilder der NS-Euthanasie-Verbrechen aufgenommen.

Haben Sie...
... Rückfragen oder Anmerkungen? Können Sie Personen oder Orte identifizieren? Gern können Sie sich direkt per E-Mail an die Projektleiterin wenden: alina.bothe@fu-berlin.de

Kooperationsverbund #LastSeen.
Bilder der NS-Deportationen


Dr. Alina Bothe
Projektleiterin

c/o Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 34A
14195 Berlin

lastseen@zedat.fu-berlin.de

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